,,Welcome-Point“
,,Willkomm-Höft“

Zur Freude der Seeleute zur Verständigung der Völker wurde die Schiffsbegrüßungsanlage am Schulauer Fährhaus, später Willkomm-Höft genannt, am 12. Juni 1952 in Betrieb genommen. Im Garten des Schulauer Fährhauses steht heute ein Gedenkstein für

OTTO FRIEDRICH BEHNKE
den Begründer des ,,Willkomm-Höft".

Kapitäne und Seeleute aber standen ihm hilfreich zur Seite.

Die ,,Nautische Kameradschaft HANSEA" übernahm die Patenschaft über diese einzigartige Einrichtung.

Der weit über Hamburg hinaus bekannte Weltumsegler und Walfänger Kapitän Cal Kircheiß, damals Alterspräsident der ,,HANSEA", taufte den Mast der Begrüßungsanlage zünftig mit einer Buddel Rum, dippte zum ersten Male die Flagge der. Hansestadt Hamburg, und zum ersten Male schallte es zu einem Schiff über den Strom: ,,Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie in unserem Hafen begrüßen zu können".

Zweimal - im Februar 1962 und im Januar 1976 - wurden Hamburg und die Unterelbe von schweren Sturmfluten heimgesucht. Beide Male wurde auch das Domizil der Schiffsbegrüßungsanlage, das Schulauer  Fährhaus, schwer beschädigt.

Im Zuge der Baumaßnahmen nach der 62er Flut wurde ein neuer größerer Mast errichtet und vom ,,Seeteufel" Graf Luckner wiederum zünftig mit einer Riesenbuddel Rum eingeweiht.

Nach der 76er Flut wurde das Gebäude schwer befestigt. Wer an ruhigen Tagen den Strom scheinbar tief unten friedlich dahinströmen sieht, mag an den Sperrmauern sehen, wie hoch und wild der Sturm die Elbe peitschen kann.

Und nun SCHAUEN SIE SICH BITTE UM!

Vorn auf der Brücke steht das Gerüst mit den riesigen Lautsprechern, aus denen Begrüßung oder Verabschiedung zu den Schiffen hinüberschallt. Aus der Kabine (neben dem Ausgang zur Terrasse) werden Begrüßungs- oder Verabschiedungszeremonie vom Computersystem abgespielt. Es sind über 150 Nationalhymnen mit fast allen Sprachen der Welt auf Festplatte gespeichert. Währenddessen senkt sich, von der Kabine aus automatisch betätigt, die Hamburger Flagge am 40 m hohen Mast zum Gruß (Flagge dippen nennt das der Seemann>, und das internationale Signal für ,,Gute Reise" wird aufgezogen. Das Schiff antwortet durch Dippen seiner Flagge.

Der  Begrüßungskapitän  bekommt vom  Hamburger SCHIFFSMELDEDIENST ,,SMD" laufend Meldungen über die Schifisbewegungen auf der Elbe und hat dadurch eine gute Arbeitsgrundlage. Weil sich ab den SMD-Stationen Hamburg Finkenwerder bzw. Stader-Sand die Reihenfolge der Schiffe andern kann, muß er dennoch ,,auf Sicht" arbeiten, d.h. mit Hilfe des Fernglases die Nationalität des nahenden Schiffes erkennen, damit er die richtige Zeremonie wählen kann.

Danach vermittelt er den Gästen des Fährhauses über Lautsprecher vielfältige Informationen über das Schiff, welches soeben begrüßt oder verabschiedet wurde. Unsere über 16.000 Karteikarten und der TÄGLICHE HAFENBERICHT sind seine Haupt-Informationsquellen.

Sollte ein Schiff nicht durch die Lautsprecher, sondern nur durch das Dippen der Flagge begrüßt werden, so bedeutet das lediglich, daß dieses Schiff kleiner als 500 BRT ist oder Deutschlands Küstenbereich nicht verläßt. Solche Schiffe dürfen akustisch nicht begrüßt werden. Auch vor 8 Uhr morgens und nach 20 Uhr bzw. nach Sonnenuntergang darf nicht begrüßt werden. Vielleicht macht es lhnen Spaß, selbst einmal das eine oder andere Schiff zu identifizieren, seine Nationalität zu bestimmen oder gar seine Bruttoregister-Tonnage zu erraten? Sollten Sie mit Ihrem Tischnachbarn gewettet haben, und es stimmt dann nicht - die ,,Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger nimmt gern Ihren Obolus an; die Sammelbüchse in Form eines Rettungsbootes finden Sie in der Nähe der Kabine. Trösten Sie sich damit, daß sich selbst Fachleute dabei sehr leicht verschätzen.

Zum Schluß wird Sie das noch interessieren:

Willkomm-Höft wird täglich, d. h. innerhalb von 24 Stunden, im Durchschnitt von mehr als 50 einlaufenden und ebenso vielen auslaufenden Schiffen passiert. Dabei zählen wir nur die voll ,,salutfähigen" Schiffe, also solche von mehr als 500 BRT auf Überseefahrt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Alltag und Feiertag, zwischen Sommer oder Winter. Zu allen Zeiten sind die Schiffe auf See unterwegs, und zu allen Zeiten treffen sie in Hamburg ein und verlassen Hamburg wieder.

Die Besatzung jedes Schiffes, das unser Willkomm-Höft bei Tageslicht passiert, freut sich auf die Begrüßung oder den Abschied, den Hamburg ihr hier bietet. Sollte aber wirklich gerade während Ihres Besuches eine Zeitlang kein Schiff kommen - es dauert bestimmt nicht mehr lange! Und wenn Sie schließlich nach Hause fahren, rufen wir Ihnen zum Abschied, wie unseren Schiffen, herzlich zu:

Gute Heimfahrt und auf ein baldiges Wiedersehen im Schulauer Fährhaus beim ,,Willkomm-Höft".

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